5 Tipps für einen stressfreien Pferdetransport

Der Transport eines Pferdes in einem speziellen Transportanhänger ist für jedes Tier eine psychische und physische Belastung. Bei jedem Bremsvorgang spannen Pferde die Muskeln an, um die Geschwindigkeitsänderung auszugleichen. In Kurven wirken Fliehkräfte, die ebenfalls vom Tier ausgeglichen werden müssen. Um den Stress für das Pferd so klein wie möglich zu halten, muss die Reise gut vorbereitet werden, denn bereits beim Verladen des Tieres lauern Gefahren.

Wir geben 5 Tipps für einen stressfreien Pferdetransport, damit Sie und Ihr vierbeiniger Gefährte so entspannt wie möglich am Reiseziel ankommen. 

Tipp1: Vorbereitung des Transports 

Trainingsfahrt mit Anhänger
Die Vorbereitung des Pferdetransports schließt nicht nur die Programmierung des Navigationssystems ein. Bei der Auswahl eines Transportanhängers müssen Sie darauf achten, dass er in Bezug auf das Gewicht und die Größe zum Auto passt. Wichtig ist, dass Sie das Fahren mit dem Anhänger trainieren. Kuppeln Sie das Gefährt an und drehen Sie einige Runden durch das Viertel und auf der Landstraße. Achten Sie darauf, dass die Bremsen am Anhänger funktionieren und üben Sie das Einparken. Erst, wenn Sie sich sicher fühlen, sollten Sie sich mit Ihrem Pferd auf die Reise begeben.

Führerscheincheck
Ein zweiter wichtiger Schritt bei der Vorbereitung betrifft den Führerschein. Klasse B ist in der Regel nicht ausreichend, um einen Pferdetransportanhänger zu bewegen. Einzige Ausnahme: Das zulässige Gesamtgewicht liegt nicht über 750 kg. Dieser Fall kommt in der Praxis bei einem mit einem Pferd beladenen Hänger so gut wie nie vor. Seit 2013 ist es möglich, nach einer theoretischen und praktischen Fahrschule ohne Prüfung den Zusatz 96 in den Führerschein eintragen zu lassen. Mit dieser Schlüsselzahl dürfen Transportanhänger und Auto mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 4.250 kg im Straßenverkehr bewegt werden. Auf der sicheren Seite sind Sie mit einem Führerschein der Klasse BE.

Video: Teil 1: Den Transport planen

Tipp 2: Vorbereitung des Transporthängers

Einstreu aus Sägespänen
Das Pferd soll sich auf dem Transport so wohl wie möglich fühlen. Aus diesem Grund muss etwas Zeit in die Vorbereitung des Anhängers investiert werden. Die Muskeln und Gelenke der Pferde werden während der Fahrt strapaziert. Schlaglöcher, Bodenwellen und Kurven müssen die Tiere durch Muskelanspannungen und Gewichtsverlagerungen ausgleichen. Der Boden sollte mit einer Einstreu aus Sägespänen ausgelegt werden. Sie sind saugfähiger als Stroh und weniger rutschig. Das Pferd kann während der Fahrt Harn ablassen, ohne dass Flüssigkeit an den Seiten des Anhängers hinausläuft.  

Verpflegung unterwegs
Unabhängig von der Länge der Fahrt muss das Pferd unterwegs versorgt werden. Zwar trinken und fressen die meisten Tiere auf der Fahrt nicht oder nur wenig, doch ein Futtertrog mit Heu sollte auf jeden Fall bereitstehen. Der Trog muss mindestens auf Augenhöhe platziert sein und sich außerhalb der Reichweite der Hufe befinden. Auch Wasser sollte für das Pferd verfügbar sein. Auf längeren Reisen besteht ansonsten die Gefahr der Dehydrierung. Mehr Informationen zur richtigen Verpflegung des Pferdes auf dem Transport halten einige Aussteller auf der virtuellen Pferdemesse für Sie bereit. 

Tipp 3: Vorbereitung des Pferdes

Präventiver Schutz vor Verletzungen
Grundsätzlich sollte nur kerngesunden Pferden die Strapazen eines Transports zugemutet werden.  Selbst kleine Blessuren können sich unterwegs verschlimmern und zu einem ernsten Problem werden. Die häufigsten Gesundheitsbeschwerden bei Pferden auf Reisen sind Verdauungsprobleme, Verletzungen an den Beinen und Atembeschwerden. Verletzungen können Sie mit dem Anlegen von Transportgamaschen effizient vorbeugen. Allerdings sollte das Tier vorher an die Gamaschen gewöhnt werden. Reagiert das Pferd mit Ausschlag oder Juckreiz, ist auf das Tragen während des Transports unbedingt zu verzichten.

Stressreduktionstraining und Decke
Insbesondere Pferde, die noch keinen Transport im Anhänger erlebt haben, fühlen sich in dieser Situation gestresst. Um dem Tier ein positives Gefühl zu vermitteln, ist es ratsam, nach dem erstmaligen Verladen einen Punkt mitten in der Natur anzusteuern und anschließend einen Ausritt zu unternehmen. Keinesfalls darf nach dem Ausladen der erste Eindruck eine negative Erfahrung wie der Besuch eines Tierarztes sein. In Abhängigkeit von der vorherrschenden Temperatur sollte der Pferderücken während des Transports mit einer herkömmlichen Decke oder einer speziellen Abschwitzdecke abgedeckt werden.

Tipp 4: Das richtige Verladen des Pferdes 

Training vor dem ersten Verladen
Pferdebesitzer, die über keine Erfahrung im Verladen von Pferden verfügen, sollten beim erstmaligen Durchführen dieses Vorhabens in die Beobachterrolle schlüpfen und das Verladen einer erfahrenen Person überlassen. Zunächst sollte mit einem gelassenen Tier der Vorgang mehrfach geübt werden, bevor das eigene Tier verladen wird. Sensible Tiere spüren die Unsicherheiten ihrer Besitzer bei diesem Vorgang und werden zunehmend nervös, wenn die Abläufe unkoordiniert wirken.

Ablauf des Verladevorgangs
Beim Verladevorgang schreitet der Besitzer zügig und zielstrebig voran und führt das Pferd dabei am Halfter. Das Anbinden erfolgt erst, wenn die hinteren Stangen von einer zweiten Person gesichert wurden. Wichtig ist, dass der Strick mit einem Panikhaken ausgerüstet ist. Er muss lang genug sein, dass das Pferd sich ausbalancieren und das Heunetz erreichen kann. Darüber hinaus darf das Tier sich nicht umdrehen oder auf den Strick treten können. Die Verletzungsgefahr ist in diesem Fall groß. Die feste Reihenfolge der einzelnen Schritte bleibt auch beim Abladen erhalten. Zunächst wird die Klappe des Transportanhängers geöffnet. Nach dem Losbinden werden die hinteren Stangen von einer zweiten Person entfernt. 

Tipp 5: Während der Reise

Fahrzeiten und Pausen
Der eigentliche Transport sollte für das Pferd so stressfrei wie möglich gestaltet werden. Als Fahrer müssen Sie immer bedenken, dass das Pferd nicht den Fahrbahnverlauf sehen kann und in Kurven sowie bei Bremsmanövern den Körper ausbalancieren muss. Idealerweise legen Sie die Fahrt in eine Zeit, in der erfahrungsgemäß mit wenig Verkehr zu rechnen ist. Im Sommer haben sich Nachtfahrten bewährt, da es nach Einbruch der Dunkelheit kühler wird und Insekten dem Tier weniger stark zusetzen. Wann eine Pause erforderlich ist, schätzen Sie individuell ein. Allerdings sollte während der Ruhephase das Pferd im Transportanhänger verbleiben und nicht nach draußen geführt werden. Viele Pferde kehren nur widerwillig oder überhaupt nicht in den Anhänger zurück. Auch können Straßenlärm und eine ungewohnte Umgebung die Tiere verunsichern. Grundsätzlich sollten die Pausen nicht länger als 30 Minuten sein.

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