Handwerkskunst Sattelmanufaktur

Die Sattelherstellung ist ein uraltes Handwerk. Seit Pferde domestiziert und als Reittiere genutzt werden, benötigen die Reiter einen sicheren Sitz, der während der Bewegung der Tiere Halt gibt. Ein handgefertigter Reitsattel ist ein Unikat, das wie ein Maßanzug mit einer perfekten Passform und einem einzigartigen Design überzeugt. 

Sattelbaum – Herzstück jedes Sattels

Rund 40 Stunden benötigt ein ausgebildeter Sattlermeister, um einen Sattel in mühevoller Handarbeit herzustellen. Ein wichtiges Hilfsmittel bei diesem Prozess ist der Sattelbaum. Dieser gibt, wie der Leisten beim Schuster, die Form vor, die der Sattel später bekommt. Jeder Sattler hält Dutzende Sattelbäume in unterschiedlichen Formen und Größen vorrätig. Anders als beim Leisten verbleibt der Sattelbaum im fertigen Sattel. Er bildet das Herzstück des Reitsitzes. Damit ein handgefertigter Sattel optimal auf dem Pferderücken sitzt, ist die Auswahl an Sattelbäumen so groß. In Abhängigkeit vom Verwendungszweck für das Pferd unterscheiden sich Sattelbäume hinsichtlich des Aufbaus.

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Wichtige Zutat: Rindsleder

Zu den wichtigsten Zutaten für einen handgefertigten Sattel gehört feines Rindsleder. Dieses ist in verschiedenen Stärken und in unterschiedlichen Farben erhältlich. Festes Leder wird für die Bügelriemen genutzt, die stark beansprucht werden. Weiches Rindsleder kommt in erster Linie als Sitzbezug zum Einsatz. Dieses Leder muss sich gut anschmiegen und angenehmes Sitzen ermöglichen. Bei einem Westernsattel beispielsweise wird das Gantle (Rückenlehne) mit festem Gallet-Leder bespannt. Der Sattler muss einiges an Kraft aufwenden, um das feste Leder über das Gantle zu ziehen. Nachdem das Leder am Sattelbaum festgetackert wurde, erfolgt der genaue Zuschnitt.

Das Horn eines Westernsattels (Fork), das sich vorn befindet, wird ebenfalls mit Leder bespannt.  Nach dem anfänglichen Festtackern und Zuschneiden werden mehrere Lederschichten übereinander geklebt. Zum Schluss wird das Leder vernäht. Insbesondere bei einem Westernsattel kommt es auf große Präzision an. Keine Maschine kann die Naht so exakt setzen, wie ein ausgebildeter Sattler. Verwendet wird ein extrem reißfester Faden, der mit zwei Rundnadeln durch die eigens gestochenen Löcher geführt wird. Detaillierte Informationen zu diesem Arbeitsschritt halten einige Aussteller auf der virtuellen Pferdemesse für Sie bereit.

Verzieren und Dekorieren

Jeder handgefertigte Sattel wird mit bestimmten Verzierungen zu einem unverwechselbaren Einzelstück. In der Praxis werden an geeigneten Stellen Schmuckflechtungen angebracht. Dabei handelt es sich um Stellen, die nicht mit dem Pferderücken und auch nicht mit den Körperteilen des Reiters in Kontakt kommen. Bestimmte Stellen werden punziert und auf diese Weise ein Muster eingefügt. Bei einem Westernsattel ist es unter anderem die Fork (Sattelhorn), die der Sattler mit einer Punze verziert. Eine Punze ist ein kleiner Metallstempel, der am Boden eine bestimmte Form hat. Mit einem Hammer wird die Form zu Dekorationszwecken in das Leder übertragen.

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