5 Tipps zum Sattelkauf

Der Sattel ist der teuerste Teil der Reitausrüstung und gleichzeitig Teil der Basisausstattung. Die Kaufentscheidung muss wohlüberlegt sein, denn der Sattel muss nicht nur passgenau auf dem Pferderücken sitzen. Auch zum Reiter und zum Reitstil muss er passen.

Über die Frage, ob es ein neues oder ein gebrauchtes Exemplar werden soll, entscheidet meistens der Geldbeutel. Die Preisunterschiede sind zum Teil beträchtlich. Wie ein Neuwagen verliert auch neuer Sattel bereits nach kurzer Zeit erheblich an Wert. Wir klären auf, worauf beim Sattelkauf zu achten ist und geben fünf Tipps, die Ihnen dabei helfen, das richtige Exemplar ausfindig zu machen.

Tipp 1: Wählen Sie den richtigen Satteltyp

Sattel ist nicht gleich Sattel. In Abhängigkeit vom Reitstil gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen.

Springsattel
Ein Springsattel ist so konstruiert, dass der Reiter viel Halt bei einer gleichzeitig hohen Bewegungsfreiheit hat. Die Sattelblätter sind kurz und setzen im vorderen Bereich an. Typisch sind die großen Pauschen vor und hinter dem Schenkel, die ein Aushebeln des Reiters während des Sprungs verhindern. Der Reiter sitzt nicht tief im Springsattel. Es gibt eine deutlich geringere Kontaktfläche zwischen Beinen und dem Pferdebauch, als beim Dressursattel. Ein Springsattel ist nicht nur für das Springreiten bestens geeignet. Da dieser Satteltyp viel Halt gibt, ist er das ideale Modell für Anfänger.

Dressursattel
Charakteristische Merkmale des Dressursattels sind der tiefe Sitz sowie die langgezogenen Pauschen und Sattelblätter. Da die Pauschen das Bein verlängern, ist die Kontaktfläche zwischen Schenkeln und Pferdebauch größer als beim Springsattel. Da diese Modelle Halt nur in begrenztem Umfang geben, sind sie zum Springen ungeeignet.

Vielseitigkeitssattel
Der Vielseitigkeitssattel ist ein Allround-Modell, der sowohl für einen Ausritt in das Gelände als auch zum Springen und für die Dressur genutzt werden kann. Wilde und ungestüme Pferde können mit einem Vielseitigkeitssattel am besten geritten werden. Dieser Satteltyp ist für Pferdebesitzer geeignet, die sich nicht auf einen bestimmten Reitstil festlegen und verschiedene Disziplinen mit dem Tier ausprobieren wollen.

Video: So findest Du den passenden Sattel für Dein Pferd.

Tipp 2: Die richtige Sattelgröße für Pferd und Reiter

Passgröße beim Pferd
Der Sattel muss die richtige Passgröße für Pferd und Reiter haben. Sitzt er nicht optimal auf dem Pferderücken, kann er die Haut des Tieres wund scheuern und Druckstellen verursachen. Wichtig ist, dass der Sattel genügend Widerristfreiheit hat. Sitzt kein Reiter im Sattel, sollten vier Finger zwischen Sattel und Widerrist passen. Hat ein Reiter Platz genommen, sollte mindestens noch ein Finger dazwischen passen.

Die Breite des Sattels orientiert sich an der Kammweite des Pferdes. In diesem Zusammenhang spielt die Größe und Ausprägung der Schulterblätter eine wichtige Rolle. Ebenfalls am Pferderücken orientiert sich die Winkelung der Sattelkissen. Ist die Sitzfläche des Sattels zu klein, verursacht er Druckstellen auf dem Pferderücken. Ein überdimensionierter Sattel verleiht dem Reiter hingegen nicht genug Halt und verleitet ihn dazu, die Schenkel fester an den Pferdebauch zu pressen.

Passgröße für den Reiter
Nicht nur dem Pferd muss der Sattel passen, auch für den Reiter ist eine optimale Passform wichtig. Bei der Auswahl eines Modells spielen Faktoren wie die Länge und der Umfang der Oberschenkel, der Schnitt des Sattels und die Länge des Pferderückens eine Rolle.  Hat der Sattel nicht die optimale Größe, neigen Reiter zum Verkrampfen. Das Mitschwingen bleibt beim Ausritt auf der Strecke und Hilfestellungen können vom Pferd fehlinterpretiert werden. Idealerweise reiten Sie den Sattel etwa 20 Minuten zur Probe, um festzustellen, ob das Modell geeignet ist.

Tipp 3: Anpassbarer Markensattel

Welche Sattel-Modelle letztendlich in die engere Auswahl kommen, hängt in erster Linie vom Budget ab. Eine höhere Investition in einen anpassbaren Markensattel macht sich jedoch bezahlt. Sättel im Niedrigpreissektor werden häufig aus minderwertigem Leder gefertigt, das in der Sonne schnell aushärtet und reißt. Auch kann es zum Abfärben kommen, wenn das Pferd schwitzt. Unschöne Verfärbungen auf dem Fell und der Satteldecke sind die Folge. Darüber hinaus lassen sich billige Sättel nur schwer reparieren und die Lebensdauer liegt deutlich unter der eines Markensattels. Letzterer kann bei guter Pflege bis zu 15 Jahre alt werden.

Entscheiden Sie sich für einen Markensattel, achten Sie beim Kauf darauf, dass er angepasst werden kann. Bei jungen Pferden muss die Größe später verändert werden. Für einen Sattler ist dies bei einem Markensattel in der Regel kein Problem. Er kann später die Kammweite ändern und die Polsterung austauschen. Einzelheiten zu diesem Thema halten einige Aussteller auf der virtuellen Pferdemesse für Sie bereit.

Tipp 4: Probieren geht über Studieren

Einen Sattel mit optimaler Passform finden Sie nur durch das Ausprobieren. Wenn Sie ein Modell bei einem Sattler kaufen, sollten Sie sich Zeit nehmen und verschiedene Sattel-Typen einer Prüfung unterziehen. Sollten Sie einen Springsattel suchen, denken Sie daran, ein Hindernis aufzubauen, um den Sattel unter realen Bedingungen zu testen. Ein guter Sattler kennt die Feinheiten, auf die es beim Sattelkauf ankommt und ist in der Lage, Sie professionell zu beraten. Wählen Sie verschiedene Gangarten, um den Sattel zu testen. Manche Modelle verhalten sich beim Galopp anders als beim Trab. Auch Wendungen sollten Sie mit dem Pferd vollziehen, um herauszufinden, ob der Sattel fest auf dem Rücken sitzt oder zum Rutschen neigt.

Tipp 5: Das 4-Augen-Prinzip

Der letzte Tipp betrifft das oft zitierte 4-Augen-Prinzip, nach dem es besser ist, eine zweite Meinung einzuholen. Idealerweise handelt es sich um eine Person mit langjähriger Reiterfahrung, die genau weiß, worauf es beim Sattelkauf ankommt. Der Verkäufer eines Sattels hat selbstverständlich immer ein Interesse, seine Produkte zu Geld zu machen. Seine Meinung ist aus diesem Grund nicht zwangsläufig neutral. Ein Reitprofi hingegen hat kein finanzielles Interesse bei einem Sattelkauf und äußert seine Meinung völlig unbefangen. Gegebenenfalls berechnet die Person einen gewissen Betrag aus Aufwandsentschädigung, doch diese Investition macht sich bezahlt, wenn ein erstklassiges Sattelmodell mit genauer Passform den Besitzer wechselt.

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